Verkehrsmarketing und Öffentlichkeitsarbeit

Akzeptanz gegenüber den vorgeschlagenen Maßnahmen und Konsens bezüglich der Ziele sind die Voraussetzung für tragfähige kommunalpolitische Entscheidungen. Daher bieten wir neben Planungsleistungen auch Maßnahmen zur Planungsprozessgestaltung und Konsensbildung an, beispielsweise begleitende Arbeitsgruppen und Foren, moderierte Werkstätten, Exkursionen, Broschüren, Plakate und Ausstellungen.
Verkehrsplanerische Konzepte und Maßnahmen zielen in zunehmendem Maße auf eine Veränderung des individuellen Mobilitäts- und Verkehrsverhaltens: eine vorrangige Nutzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes, eine differenzierte Routen- und Zielwahl sowie angepasste Geschwindigkeiten und Fahrweisen. Dies erfordert den Einsatz von Marketingmaßnahmen, möglichst im Rahmen umfassender Kampagnen.
Im Dialog mit Verwaltungen, Politikern und Bürgern haben wir geeignete Methoden, Formen und Medien zur Diskussion und Vermittlung verkehrsplanerischer Themen und Konzepte entwickelt und praktisch angewandt.
Medien zur Öffentlichkeitsarbeit entwickeln und fertigen wir gemäß dem Anspruch, dass grafischer Entwurf und inhaltliche Aussage nicht „das Blaue vom Himmel“ versprechen, sondern auf solide recherchierten Grundlagen basieren sollen. Aussagen zum Verkehrsangebot werden unserer Erfahrung nach wesentlich stärker auf ihre Richtigkeit und Brauchbarkeit geprüft als im Bereich der Konsumwirtschaft – und müssen einer Überprüfung tagtäglich von neuem standhalten.

Sicherheit und Kriminalprävention

Ein breites Feld

Sicherheit im Straßenraum

Verkehrssicherheit ist seit vielen Jahren ein wichtiges Ziel der Straßenraumgestaltung:

  • Örtliche Unfalluntersuchung und Verkehrsschauen sind vielerorts längst Standard zur Beurteilung von Bestandssituationen.
  • Die Sicherheitsanalyse von Straßennetzen auf Grundlage der ESN ergibt systematische Hinweise für Verbesserungsmaßnahmen auf der Netzebene.
  • Das von uns maßgeblich mitentwickelte Sicherheitsaudit für Straßen (SAS) setzt sich als wirkungsvolles Instrument zum verkehrssicheren Entwurf von Straßenverkehrsanlagen mehr und mehr durch.

Das von uns neu entwickelte Verfahren zur Auditierung des öffentlichen Raums im Hinblick auf soziale Sicherheit und Kriminalprävention komplettiert nun dieses Instrumentarium im Sinne eines „integrativen“ Sicherheitsverständnisses.

Die soziale Sicherheit – hier verstanden als Sicherheit von Menschen und Sachen vor ungewollten Einwirkungen und Straftaten – stellt eine wichtige Grundbedingung dafür dar, wie der öffentliche Raum genutzt wird und welche Funktionen er übernimmt.

Menschen nutzen den öffentlichen Raum – Straßen, Wege, Plätze, Grünanlagen, Bahnhöfe, Haltestellen, Stellplatzanlagen etc. – in unterschiedlichster Weise. Günstig ist, wenn dies ohne Angst und Vorbehalte möglich ist. „Angst-Räume“ dagegen schränken bestimmte Nutzer und Nutzungen ein.

Mit diesen Aspekten befasst sich das Audit zur sozialen Sicherheit und Kriminalprävention (ASK).

Die Grundlagen

Sicherheit durch Gestaltung

Verkehrssicherheit wird durch eine anforderungsgerechte, eindeutige Gestaltung des Verkehrsraums und Verkehrsregelung wesentlich unterstützt. Die von uns erarbeiteten Leitfäden zur Berücksichtigung des Aspektes der Verkehrssicherheit in Verkehrsplanung und Straßenraumentwurf zeigen auf, dass dies nicht auf Kosten eines stadtgerechten Verkehrsablaufs und der städtebaulichen Gestaltungsqualität gehen muss.

Unsicherheitsphänomene im öffentlichen Raum betreffen unterschiedliche Tatbestände, von Sachbeschädigungen und Vandalismus (an Gebäuden, Fahrzeugen etc.) über Drogenhandel mit seinen Begleitumständen sowie verschiedene Varianten des Diebstahls und der Nötigung bis hin zu Vergewaltigung und Körperverletzung mit Todesfolge.Die Gestaltung des öffentlichen Raums hat entscheidende Auswirkungen auf die Art der Raumnutzung, vor allem auf die realisierten Verhaltensweisen und Aktivitäten verschiedener – erwünschter wie nicht erwünschter – Nutzergruppen, und damit auch auf Art und Umfang der auftretenden Unsicherheitsphänomene. Transparenz, Übersichtlichkeit, Zugänglichkeit, Einsehbarkeit, Orientierung, Ruf- und Sichtweiten, Nutzerfrequenzen, Sauberkeit werden durch die Gestaltung von Verkehrsflächen, Aufenthaltsbereichen, Durch- und Übergängen, Baukörpern und Einbauten, durch Beleuchtung und Bewuchs wesentlich mit beeinflusst. Dies bestimmt wiederum subjektives Empfinden und soziale Kontrolle – und damit auch Anmutungscharakter, Attraktivität und Image, die dem gestalteten Raum zugeschrieben werden. Die skizzierten Zusammenhänge haben wir in der Broschüre „Sicherheit im Straßenraum, Raumgestaltung und Kriminalprävention“ für näher Interessierte anschaulich aufbereitet, die im April 2004 von der Polizei-Führungsakademie Münster und dem Verkehrstechnischem Institut der Deutschen Versicherer, Berlin gemeinsam herausgegeben wurde (siehe: www.verkehrstechnisches-institut.de).

Das Vorgehen

Mehrperspektivisch bewerten

Dem ASK liegt ein pragmatischer Ansatz zugrunde. Im Zentrum steht die differenzierte, mehrperspektivische Wahrnehmung und Beurteilung des öffentlichen Raums nach qualitativen, gleichwohl systematischen Kriterien. Das Audit betrifft drei grundlegende Aspekte:

  • Raumstruktur: Gebäude und übrige Infrastruktur, Beleuchtung, Bepflanzung etc.
  • Raumnutzung: Verkehrsteilnehmer und nichtverkehrliche Nutzergruppen, Verkehrsaufkommen im Tagesverlauf etc.
  • Raumwahrnehmung: Subjektive Charakteristika des Raumes, jeweils betrachtet aus vorgestellten Perspektiven eines potenziellen „Opfers“, „Täters“ und „Helfers“.

Auditgegenstand ist der öffentliche Raum in räumlichen Planungen, Entwurfsplanungen und Bestandssituationen.

Das Verfahren beruht auf der systematischen Anwendung eines Fragenkataloges zu den oben genannten Aspekten – beim Bestands-audit im Wesentlichen auf Grundlage eines Aufenthaltes vor Ort, Planungen werden anhand der vorliegenden Pläne auditiert. Ergänzt wird der „geschulte Blick“ durch gezielte Kontakte zu Fachleuten vor Ort, die aus ihrer Erfahrung fundierte Hinweise und Auskünfte zu kriminalistischen wie kriminalpräventiven Aspekten geben können.

Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst und zu Schlussfolgerungen verdichtet. Das Audit dient damit zur Qualitätssicherung bei Planungs- und Entwurfsaufgaben und zur Qualitätsverbesserung in Bestandssituationen im Hinblick auf soziale Sicherheit, Kriminalprävention und Angstraumvermeidung.

Die Referenzen

Praxistauglichkeit erwiesen

Das Audit zur Sozialen Sicherheit und Kriminalprävention im öffentlichen Raum – ASK – haben wir in den Jahren 2003 bis 2005 mehrstufig entwickelt. Auftraggeber waren die Polizei-Führungsakademie in Münster-Hiltrup und das Verkehrstechnische Institut der Deutschen Versicherer in Berlin.

Eine kombinierte Anwendung des Sicherheitsaudits für Straßen (SAS) und des Audits zur Sozialen Sicherheit und Kriminalprävention (ASK) wird von beiden Institutionen nachdrücklich empfohlen. Wir haben für beides die notwendige Expertise:

  • Das SAS konnten wir mittlerweile schon für über 100 innerstädtische Entwurfsplanungen durchführen.
  • Auch zum ASK liegen erste Anwendungsfälle für konkrete innerstädtische Fragestellungen vor.

Sicherheitsaudit für Strassen

Sicherheitsauditoren Referenzen

Dr.-Ing. Reinhold Baier und Dipl.-Ing. Alexandra Klemps-Kohnen

Dr.-Ing. Reinhold Baier besitzt umfangreiche Erfahrungen zum Sicherheitsaudit. Er ist seit Gründung des Ausschusses 1999 Mitglied und war von 2004 bis 2011 Leiter des AA 2.7 „Sicherheitsaudit von Straßen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen FGSV und ist seit dem Grün-dungsjahr 1999 Leiter des AA 2.3 „Stadtstraßen“ der FGSV. Er hat an der Erstellung zahlreicher Re-gelwerke mitgearbeitet. Hier sind u. a. die „Empfehlungen für das Sicherheitsaudit von Straßen“ (E-SAS), Ausgabe 2002, und das „Merkblatt für die Ausbildung und Zertifizierung der Sicherheitsauditoren von Straßen“ (MAZS), Ausgabe 2009, sowie die „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt), Ausgabe 2006, und das „Handbuch für die Bewertung der Verkehrssicherheit von Straßen“ (HVS), Entwurf 2008, zu nennen. Des Weiteren hat er die „Guidelines for road safety audits for urban streets in Korea“ erarbeitet.

Dr.-Ing. Reinhold Baier war Projektleiter und -bearbeiter einer Vielzahl von Forschungsprojekten des Bundesverkehrsministeriums bzw. der Bundesanstalt für Straßenwesen zu Verkehrssicherheitsthemen. Zu nennen sind hier das FE 77.470/2002 „Anwendung von Sicherheitsaudits an Stadtstraßen“, das FE 82.336/2007 „Sicherheitsrelevante Aspekte der Straßenplanung, Beispielsammlung für Planer und Au-ditoren“, das FE 03.389/2005/FGB „Handbuch für die Bewertung der Verkehrssicherheit von Straßen (HVS)“, das FE 82.276/2004 „Potentiale zur Verringerung des Unfallgeschehens an Halte¬stellen des ÖPNV/ÖPSV“, das FE 77.491/2008 „Ableitung von Einsatzbereichen und grenzen von Minikreisver-kehren“ und das FE 82.0261/2009 „Sicherheitskenngrößen für den Radverkehr“ sowie das GDV Projekt 4502 05 „Sicherheitsgrad von Stadtstraßen mit und ohne schienengebundenem ÖPNV“. Zudem hat er im FE 77.471/2002 „Qualifizierung von Auditoren für das Sicherheitsaudit für Innerortsstraßen“ mitgewirkt. Zur Zeit leitet er das Forschungsprojekt FE 82.0535/2011 „Evaluation der Anwendung und der Ergebnisse der Sicherheitsaudits von Straßen in Deutschland“.

Als Dozent für die Auditierung von Ortsdurchfahrten, Hauptverkehrsstraßen und Erschließungsstraßen hat er bisher über 200 Auditoren in Zusammenarbeit mit u. a. der Bauhaus-Universität Weimar, Fach-hochschule Gießen-Friedberg sowie der Bergischen Universität Wuppertal ausgebildet. Dabei handelte es sich um Mitarbeiter der Straßenbauverwaltungen der Länder Bayern, Brandenburg, Hessen, Nie-dersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen sowie von Kommunalverwaltungen und Ingeni-eurbüros.

Des Weiteren hat Dr. Ing. Reinhold Baier bereits über 250 Sicherheitsaudits von Ortsdurchfahrten und Stadtstraßen, insbesondere Hauptverkehrsstraßen u. a. für die Städte Bamberg, Berlin, Bielefeld, Bre-men, Cottbus, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Esslingen, Hamburg, Hamm, Köln, Leipzig, Lübeck, Münster, Rosenheim, Tübingen, Unna sowie für verschiedene Straßenbauverwaltungen der Länder u. a. Brandenburg, Thüringen bearbeitet.